Eisenstein: Die neue brasilianische Spezialität auf dem Markt

In den letzten fünf Jahren hat Brasilien Hunderte von neuen Natursteinen auf den Markt gebracht. Tatsächlich ist es sogar so, dass es in dieser kurzen Zeitspanne in Brasilien mehr Neuheiten gab als in ganz Europa in den letzten zwei Jahrhunderten.

Bei den meisten dieser Neuheiten handelt es sich um Granite und Quarzite. Was in der Natursteinindustrie Granit genannt wird, umfasst eine ganze Reihe an vielfältigen geologischen Vorkommen von siliziumhaltigem Gestein. Die sogenannten Quarzite bestehen wiederum aus Gesteinen auf Quarz-Basis, vor allem Kieselschiefer,  Silexite, Jaspilite und Metakonglomerate ebenso wie echte Quarzite und sogar eisenhaltige Gesteine (Eisenstein).
 
Sowohl die Farbmuster als auch die Beschaffenheit und Struktur der Quarzite unterscheiden sich stark von konventionellem Granit und ähneln eher den Karbonatgesteinen (Marmor). Den kommerziellen Vorteil erreichen sie durch hohe chemische und physikalisch-mechanische Belastbarkeit, die sogar höher ist als die von Granit. Dabei übertreffen sie auch noch die klassische Schönheit und zarte Transparenz, die man von Marmor, Onyx und Alabaster kennt.
 
 
Die Verarbeitung von Quarzit, einem hochgradig abrasiven Gestein, ist in Hinsicht auf die Maschinen und Diamantwerkzeuge optimiert worden. Mit Hilfe der Multidrahtsäge können z.B. Blöcke schneller und billiger gesägt werden. Ebenso funktionieren die Diamantköpfe beim Polieren der Blöcke sehr zufriedenstellend.
 
Je nach der Höhe der Blöcke kann das Sägen mit einer normalen Gattersäge 20 bis 30 Tage dauern und dabei muss man drei bis vier Mal das Sägeblatt auswechseln. Derselbe Vorgang dauert dagegen bei der Multidrahtsäge  nur 40 Stunden und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Diamantdrähte werden im Steinbruch auch erfolgreich zum Abbau der Blöcke verwendet.
 
Der Referenzwert für Wasserabsorption (~ 0.05%)  von Eisenstein ist extrem niedrig. Dass beim Polieren überhaupt Harz eingesetzt wird, dient nur dazu die Oberfläche nach der Endbehandlung noch gleichmäßiger zu machen und Mikrorisse und winzig kleine Unvollkommenheiten auszugleichen
 
Andere technische Referenzgrößen zeigen eine hohe Verformungs-, Druck- und Abriebfestigkeit. Die Biegefestigkeit laut Norm ASTM - C880 ist 22 Mpa; die Bruchfestigkeit gemessen gemäß Norm ASTM - C99 ist 30 Mpa; und die Druckfestigkeit, gemessen gemäß ASTM - C170 liegt bei 291 MPa.
 
Vom geologischen Standpunkt her sind Steine auf Quarzbasis normalerweise Sedimentgesteine und Ihre Entstehung hängt mit dem Metamorphismus und der Rekristallisierung der Sand-/Quarzsequenzen zusammen. Die Beschaffenheit der echten Quarzite ist im allgemeinen saccharoid (granoblastisch), so dass man die Quarzkristalle unterscheiden kann. Die Kieselschiefer, Silexite, Jaspilite und Eisensteine entstehen normalerweise durch die chemische Ausfällung von Silizium oder die Silizifizierung von bestehenden Sedimenten. Die Struktur ist in der Regel kryptokristallin, 
 
Bei dem Gestein auf Quarzbasis mit den Namen Iron Red, Magma, Red Metal und Silver Red handelt es sich tatsächlich um Bändererze (BIFs), die von je her in Brasilien als Eisenerz abgebaut werden. Die geologische Entstehungszeit dieser BIFs war vor 2 bis 3 Milliarden Jahren und es gibt diese Felszungen im Staat Minas Gerais (Quadrilátero Ferrífero – Eisenquadrat).
 
Charakteristisch für diese Felsen ist der Wechsel zwischen Silizium (kryptokristalliner Quarz) und Eisenoxiden (Hämatite und Magnetite), die Lagerstätten mit einer Dicke von unter einem Zentimeter bis zu einem Zentimeter in Form einer gefalteten komplexen Schicht bilden. Die rötlich-braune und schwarz-graue Farbe wird ebenso wie der metallische Glanz von Eisenoxiden hervorgerufen, aus den der Stein zu 30 bis 60 % besteht.
 
Die Eisenerze des Quadrilátero Ferrífero in Minas Gerais bestehen aus BIFs, kompaktem und brüchigem Hämatit. Insgesamt belaufen sich die Lagerstätten von Minas Gerais und im Staat Pará (Carajás complex), wo mindestens 25 % der BIFs vorkommen, auf 60 Milliarden Tonnen.
 
Wir sehen also, dass Eisenstein in der Natur nicht selten vorkommt. Er ist jedoch sehr hart und sehr abschleifend, so dass für den Abbau und die Gewinnung von Blöcken spezielle Maschinen und Techniken benötigt werden. Die Abbaustätten sind sehr zerklüftet, wodurch der Abbau von Blöcken in einer vernünftigen Größe erschwert ist.  
 
Der aufwendige Abbau und die schwierige Verarbeitung lohnt sich indes, weil die polierten Eisensteinblöcke von einzigartiger Schönheit sind, so, als wären sie Kunstwerke. Eisenstein wird bei allen internationalen Steinmessen gut sichtbar präsentiert und zieht immer die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Endverbraucher, die sich für Verwendungen im Innenbereich interessieren, auf sich.
 
Die optisch schönen Eisensteinvarianten, die angeboten werden, unterscheiden sich vor  allem im Grad der Elastizität und Flexur, sowie was die Farbvielfalt von schwarz-grau bis rötlich-braun betrifft.
 
Es ist noch erwähnenswert, dass die rote Farbe nicht durch die Witterung hervorgerufen wird, sondern durch die erste Oxidationsstufe des Eisens im Gestein. Das Verhalten von Hämatit und Magnetit unterscheidet sich stark von Pyrit
(FeS2), einem instabilen Eisensulfid, das mehr oder weniger schnell oxidiert und Flecken verursachen kann.
 
Das Material Iron Red fällt vor allem durch den charakteristischen Streifen und das auffallende Rot in dem Grau auf.  In einigen Varianten von Iron Red wird die dunkelgraue Schattierung hervorgehoben.
 
In dem Material mit dem Namen Silver Red fallen auch die graumetallischen Farben, die Faltstrukturen und die Breccien auf. Die Lieferanten dieser Sorte sagen, dass das Material im Bezirk Itatiaiuçu, ungefähr 100 km südlich der Stadt  Belo Horizonte, in einem Gebiet, das zum Quadrilátero Ferrífero vom Staat Minas Gerais gehört, abgebaut wird.
 
Man sollte noch hervorheben, dass, wenn die brasilianischen grobkörnigen Granite und Pegmatite schon als exotische Materialen bezeichnet werden, Eisenstein es verdient, als superexotisches Material gehandelt zu werden.
 
Neben polierten Oberflächen werden auch gebürstete Oberflächen erfolgreich an Eisensteinen eingesetzt, was Streifen und Farbkontraste hervorhebt und interessante Reliefbilder erzeugt.
 
Die Lieferanten von Eisenstein sehen eine Nachfrage für eine Vielzahl von Anwendungen wie Fußböden, Eingänge, Kaminumrandungen, Arbeitsplatten, Balkone, etc. Bisher gibt es wenige Reklamationen auf Grund von Problemen bei dem Einsatz von Eisenstein.