Es gibt nicht nur einen beigen Kalkstein in Spanien

 

In der Welt des Kalksteins denkt man bei Spanien fast automatisch an Crema Marfil, und dieses Material ist nach wie vor der bei weitem am häufigsten verkaufte beige Stein in der Steinindustrie. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass es in diesem Land etliche andere Sorten beigen Kalksteines gibt, der sich einer hohen Marktakzeptanz erfreut und auch in ausreichenden Mengen vorhanden ist. Darum soll es in diesem Artikel gehen, um den „anderen“ beigen Kalkstein, der in Spanien abgebaut und verarbeitet wird.  
Momentan werden oder wurden verschiedene Steinbrüche in den Provinzen Malaga, Granada, Murcia, Alicante, Valencia, Castellon und Tarragon erschlossen. Dadurch gibt es eine ganze Reihe von verschiedenen Beigetönen, die auf dem Markt unter unterschiedlichen Handelsnamen vertrieben werden und ihre ganz eigenen ästhetischen Eigenheiten besitzen. Doch eines haben sie gemein: ihr beige Farbe.
Angesichts der Fülle an „anderem“ beigen Kalk in Spanien, ist es ein guter Ansatzpunkt, sie nach ästhetischen Gesichtspunkten zu unterteilen, so dass die Farbabweichung als entscheidender Faktor gilt. Innerhalb der Farbe Beige herrschen verschiedene Schattierungen vor, die z.B. mehr oder weniger weiß sind. Man kann die Sorten also einteilen in:
 
- Kalksteine mit Beigeton
- Kalksteine mit Gelbton.
 
Zu den Kalksteinen mit Beigeton gehören:
a) Perlato. In der Provinz Murcia gibt es zwei Steinbrüche mit diesem Stein. Manchmal wird er auch Perlato Imperial oder Mistral genannt.
b) Crema Huéscar. Dieser Steinbruch liegt in der Provinz Granada. Es gibt zwei Unternehmen, die mit diesem Material arbeiten, das dem Crema Marfil sehr ähnlich ist.
c) Crema Loja. Auch diese Steinbrüche liegen in der Provinz Granada. Je nach Kristallisierungsgrad, Fossilien, Intraklasten oder Strukturen heißt er auch Crema Nácar, Crema Real, Crema Tabaco, Crema Aduana.
d) Crema Ibérico. Dieses Material heißt auch Eneus und war ursprünglich unter dem Namen Crema Ventaquemada bekannt.
e) Crema Quivas. Diese Steinbrüche liegen in der Provinz Murcia. Der von drei Unternehmen abgebaute Stein weist einige Fossilien und Kalzitfissuren auf.
 
 
f) Crema Perla und Crema Perla Marina. Auch dieser Stein stammt aus der Provinz Murcia. Das Gestein hat einen sanften Beigeton mit einem hohen Glanz. Der Farbton ist sehr homogen. In dem Steinbruch können sehr große Blöcke abgebaut werden.
 
g) Crema Levante. Hierbei handelt es sich um eine Unterart des zuvor genannten Materials mit einem intensiveren Beigeton.
 
h) Beige Romano. Der Steinbruch befindet sich in der Provinz Alicante und der Stein ist im Wesentlichen eine Unterart von Spanish Gold in einem Beigeton.
 
Zu den Kalksteinen mit Gelbton gehören:
 
a) Crema Cenia. Diese in der Provinz Tarragona liegenden Steinbrüche werden Untertage in Minen erschlossen. Das Material kann zur Oberflächenbehandlung geflammt werden.
b) Crema Valencia. Davon gibt es im Moment nur einen einzigen Steinbruch. 
c) Ámbar Royal. Dieses Gestein ist auch unter dem Namen Ámbar Siena bekannt. International erfreut es sich großer Beliebtheit, besonders für Schmuckstein. Es wird im selben Steinbruch abgebaut wie Crema Royal, und zwar rund 5.000 m3/Jahr.
 
 
d) Crema Royal. Dieser Stein heißt auch Crema Siena, und wird mit Ámbar Royal zusammen abgebaut. Er kann sehr gut poliert werden und eignet sich für jede Art von Oberflächenbehandlung.
 
e) Amarillo Marés nennt man auch Spanish Gold. Diese Lagerstätte hat eine hohe Abbaukapazität. Das Material wird in drei Steinbrüchen abgebaut.
Je nach Sorte sorgt eine feinere oder gröbere Körnung dieser Kalksteinsorten für eine weitere optische Unterscheidungsmöglichkeit. Die meisten sind relativ homogen, was Farbe, Struktur und Zusammensetzung betrifft.  
 
Beiger Kalkstein wird vor allem für Verkleidungen im Innenbereich und Bodenbeläge innen und außen benutzt. Er findet auch an Fassaden Verwendung, wobei es ratsam ist, ihn nur bei hinterlüfteten Fassaden einzusetzen.
 
Was die Endbehandlung anbetrifft, kann jeder Kalkstein zumindest theoretisch poliert werden, wobei es jedoch in manchen Fällen geschickter ist, ihn zu honen. Außerdem gibt es die meisten Materialien mit scharrierter, gealterter, geflammter und gebürsteter Endbehandlung.
Gelb- oder beigegetönter Kalkstein last sich gut polieren, weil er eine kristalline Struktur hat. Bei diesem Material sieht auch eine geflammte und gealterte Oberfläche gut aus.  

Die Produktion dieses Kalksteins variiert von Steinbruch zu Steinbruch. Die Gesamtproduktion beläuft sich auf geschätzte 15.000 bis 20.000 m3 pro Jahr. Bei steigender Nachfrage können die Steinbruchbesitzer in den meisten Fällen die Produktion hochfahren.
Da beiger Kalkstein sich grundsätzlich weltweit so großer Beliebtheit erfreut, wird er in mehr als 100 Länder exportiert, und neue Steinbrüche schießen überall in der Welt wie Pilze aus dem Boden. Die Türkei ist zwar nach wie vor der Hauptproduzent, aber andere Länder, so wie Spanien zum Beispiel, sind auch gut dabei.
 
ANMERKUNG: Unser besonderer Dank geht an Herrn Juan Ramón Sánchez für die Bereitstellung der in diesem Artikel angeführten Informationen.
FOTOS: Asociación Mármol de Alicante (Spanien) und Centro Tecnológico del Mármol de Murcia (Spanien).