Die EPD Studie - Umweltverträglichkeitserklärung für Baustoffe

 

Was ist eine EPD?
 
Nicht jedermann ist mit EPD vertraut. Deshalb eine einführende Erklärung über EPD:
 
Umweltverträglichkeitserklärungen (EPDs) bilden die Basis für eine Datensammlung, um die Umweltverträglichkeit von Gebäuden zu bewerten. Dieser Punkt wird in dem neuen Europäischen Standardwerk “Nachhaltigkeit von Gebäuden” festgehalten. Die EPDs richten sich nach ISO Standards und sind daher international abgestimmt. Sie dienen als Nachweis für Umweltauflagen im öffentlichen Raum. EPDs bilden die maßgebliche Basis für die Datenbewertung von Umwelteigenschaften eines Produktes in Bezug auf den Vertrieb und die Vermarktung.
 
Die meisten Baukomponenten werden zu einem Gesamtbauwerk addiert. Eine Typ-III Erklärung für Bauprodukte unterstützt die Einschätzung des Gesamtgebäudes und beeinflusst dessen Planung. Der Verbrauch von Baustoffen und deren Umweltverträglichkeit werden über den gesamten Herstellungsprozess festgehalten. Der Beitrag zum Grünhauseffekt, Überdüngung oder Übersäuerung von Wasser kann gemessen und eingeschätzt werden indem man den Lebenskreislauf des Bauproduktes betrachtet. Die Bewertung des Lebenszyklus verschafft darüber hinaus eine systematische und standardisierte Basis für Daten, um eine ökologische Einschätzung des Gebäudes zu geben indem man es aus den einzelnen Baustoffen modular zusammensetzt. In einer Gesamtbetrachtung wird die Lebensdauer des Gebäudes, die Bauphase mit möglichen Änderungen wie auch der Abbruch und die Beseitigung berücksichtigt. Energieeffizienz oder andere Gesichtspunkte nachhaltiger Bewirtschaftung von Gebäuden sind erkennbar.
 
Die Umweltverträglichkeitserklärung beinhaltet Aussagen zum Energieverbrauch und Nutzung anderer Rohstoffe und in welchem Ausmaß ein Beitrag zum Treibhauseffekt, Übersäuerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und zur Smogbildung erfolgt. Darüber hinaus werden detaillierte Angaben zu technischen Eigenschaften gegeben, die notwendig sind, um die Leistungsfähigkeit des Gebäudes in Bezug auf Dauerhaftigkeit, Hitze und Schallschutz oder auch die Qualität der Raumluft abzuschätzen.
 
Die ISO-Typ-III Erklärung richtet sich hinsichtlich der  Umwelteigenschaften von Bauprodukten an unterschiedliche Zielgruppen: Planer, Architekten, Bauträger, Immobiliengesellschaften, Gebäudebewirtschafter und natürlich an Unternehmen, die sich mit der Herstellung und der Bewirtschaftung von Rohstoffen bis hin zum Gebäude selbst beschäftigen.
 
Braucht denn Naturstein eine EPD?
Eine gute Frage! Es ist sicher interessant eine EPD zu haben, aber ist sie für den Bau tatsächlich notwendig? Ist es nicht ausreichend zu sagen: Naturstein ist ein ökologisches Produkt, das direkt aus der Natur kommt und sich mit dem Wesen des Menschen bestens verträgt?
 
Nein, das reicht nicht mehr. Innerhalb der Europäischen Union haben wir nun die Bauproduktenverordnung (CPR, www.cpr.eu), die die Bauwirtschaft zwingt einer Reihe von Regularien zu folgen, wenn sie im Bausektor weiterhin eine Rolle spielen will.
 
Die Bauprodukteverordnung
Die Bauprodukteverordnung dient dazu verlässliche Informationen in Beug auf Baumaterialien und deren Leistungsfähigkeit zu geben. Dies wird dadurch erreicht, dass eine gemeinsame technische Sprache geschaffen wird, die einheitliche Messmethoden der Leistungsfähigkeit von Baustoffen voraussetzt. Die Methodik ist in vereinheitlichten europäischen Standards (hEN) und europäischen Bewertungsdokumenten (EAD) festgelegt. Diese gemeinsame Sprache gilt für:
- Hersteller, wenn sie die Leistungsfähigkeit ihrer Materialien beschreiben, aber auch für
 
- die Entscheidungsträger der Mitgliedsstaaten, wenn sie Vorgaben für Baustoffe machen und
- für Nutzer (Architekten, Ingenieure, Bauträger,…), wenn sie die am besten geeigneten Ma-
 terialien für den Zweck ihres Bauvorhabens suchen.
 
Nationale CPR-Kontaktstellen
Gemäß Artikel 10 der Bauprodukteverordnung müssen die Mitgliedsstaaten Informationsstellen für das Regelwerk der Baustoffe einrichten.
Naturstein kann diese gesetzlichen Erfordernisse nur dann erfüllen, wenn er eine EPD aufweisen kann. Dies ist ein „Muss“, aber gleichzeitig auch eine gute Sache. Warum? Naturstein kann nicht mit dem Werbebudget der Glas- oder Keramikindustrie mithalten. Naturstein kann nur dann seine Überlegenheit zeigen, wenn dieselben wissenschaftlichen Richtlinien für die verschiedenen Baumaterialien angewendet werden.
 
Warum wurde PE INTERNATIONAL aus Deutschland für die Studie ausgewählt?
Die Nachhaltigkeit eines Gebäudes hängt von der Qualität der Baustoffe ab. Das ist der Grund dafür, dass die vorgesehenen nachhaltigen Baustoffe schon im Stadium der Planung samt den möglichen Lieferquellen in Erwägung gezogen werden. Neun von zehn führenden grünen Warenzeichen benutzen PE INTERNATIONAL. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung ist PE INTERNATIONAL unbestrittener Weltmarktführer in Bezug auf Lösungen bei Nachhaltigkeitsfragen. PE stellt eine Bandbreite von einschlägiger Software im Nachhaltigkeitsbereich und Beratungsleistungen für große und mittlere Unternehmen über alle Industriezweige hinweg zur Verfügung. Als einziger Spieler mit einem Lösungsportfolio von der Wiege bis zur Bahre stellt sich PE Anforderungen an die Nachhaltigkeit wie kaum ein zweites Unternehmen: PE hat mehrere hundert internationale Unternehmen und mehr als 1500 Kunden weltweit und die größte, selbstverwaltete Datenbasis über Nachhaltigkeit auf dem Markt. Mehr als die Hälfte der Fachleute haben mehr als zehn Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit.
 
Kurze Antwort: Wenn alle Wettbewerber im Sektor der Baumaterialien PE INTERNATIONAL nutzen, müssen wir in derselben Liga spielen. Die EU und nationale Behörden akzeptieren PE, was hilft, weitere Diskussionen oder sogar länderspezifische Untersuchungen auszuschließen.
 
Was waren die Ergebnisse der EPD Studie?
Ende Mai 2014 hatten wir schließlich alle Papiere. Zurzeit gibt es mehr als 500 Umweltverträglichkeitserklärungen (EPDs) für Baustoffe nach definierten Kategorien. Naturstein fehlte noch. Die Entwicklung einer EPD war eine Notwendigkeit für die jeweilige nationale Steinindustrie, um im Geschäft am Bau weiterhin eine Rolle zu spielen. Wir sind froh, dass die weltweite Steinfamilie den Ernst der Lage verstanden hat. Ansonsten würde der Verbrauch von Naturstein drastisch beeinträchtigt werden. Mit der EPG können wir in allen Kategorien mithalten: Eine Fassade aus Naturstein verbraucht weit weniger Energie als eine solche aus Glas. Für harte Bodenbeläge ist Naturwerkstein das beste vorstellbare Material in Bezug auf Nachhaltigkeit.
 
Wenn man in das Register von IBU Berlin (google IBU Berlin, gehen Sie auf EPD und dann auf EPD per Kategorie) findet man Naturstein und: Die EPD vermittelt einen sehr wissenschaftlichen Eindruck, hilft es im Wettbewerb? Ja, die Fachleute in den großen Bauunternehmen oder die Architekturbüros wissen, wie man mit diesen Zahlen umgeht. Die Antwort liegt nicht darin, dass man etwa Naturstein mit 1,6 und Keramik nur mit 5,8 bewertet, sondern man orientiert sich immer an den jeweiligen Daten des konkreten Gebäudes.
 
Ein Beispiel: Wenn man ein Bürogebäude in Dubai hat und sich die Frage nach dem richtigen Hartbodenbelag stellt, muss überlegt werden. Der Architekt oder der Berater müssen rechnen. Wie viele Quadratmeter umfasst der Auftrag? Die Nutzung und die Lebensdauer des Gebäudes? Braucht man überall Klimaanlagen? Für ein Durchschnittsgebäude würde dies für Keramik 5,7 bedeuten, für Zement 4,2 und für Naturstein 1,5. Die genauen Daten mögen von Gebäude zu Gebäude variieren, von Land zu Land verschieden sein, aber die Tendenz ist klar: auf lange Sicht übertrifft Naturstein alle anderen Materialien.
 
Warum sollte ein Architekt Naturstein wählen? Ein Beispiel.
 
Ein Beispiel, wo die EPD Studie den Architekten half Naturstein zu wählen, ist der Opernturm in Frankfurt am Main.
 
Die Frage für den Bauherrn TishmanSpeyer: Welches Material nehmen wir für die Fassade, für den Innenausbau des Gebäudes? Die Wahl fiel auf eine Mischung von Glas und Keramik als Favorit, aber dank der EPD hatte man für dieses Projekt eine klare Entscheidungsgrundlage, die eindeutig zugunsten von Naturwerkstein ausfiel.
 
Die prozentuale Aufteilung der Lebenszykluskosten bezogen auf 14,7 m² über 50 Jahre. Man spart für eine derartige Fläche mehr als 17.500 Euro.
 
 
Die vollständige Studie ist beim  DNV, Sanderstrasse 4, 97070 Würzburg erhältlich
Für weitere Fragen: office@euroroc.net
Träger der EPD Studie für Naturwerkstein: