Thassos Marmor

Thassos Marmor verdankt seinen Namen der griechischen Insel in der Ägäis, wo er schon in alten Zeiten abgebaut wurde.

Im sechsten Jahrhundert vor Christus wurde der Marmor aus Thassos für den Bau von Tempeln und anderen Gebäuden in die Nachbarländer exportiert; zur selben Zeit etablierte sich die Bildhauerkunst auf der Insel. Die Römer wiederum setzten im ersten und zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung reichlich ein. Bis zum heutigen Tag ist und bleibt er der bekannteste griechische Marmor.
 
Von Griechen erfährt man, dass Thassos Marmor der weißeste Marmor der Welt ist. Außerdem ist er im Vergleich zu dem reichlich verfügbaren, auch sehr weißen Marmor aus Vietnam sehr feinkörnig. Dessen grobkörnigere Struktur ist also ein gutes Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem griechischen Marmor. Sivec Marmor ist auch feinkörnig, aber die Körnung ist ein klein wenig grauer.
 
Marmorsorten aus Thassos
 
Im Gegensatz zu synthetischem Stein zeigt jedes echte Gestein als Naturprodukt eine große Vielfalt. Das gilt auch für Thassos Marmor.
 
1. Die weißeste Sorte. Fachleute bezeichnen diesen Stein oft als A1.
 
 
2. Diese Sorte ist unter dem Namen A2 bekannt. Dieser Marmor hat mehr Flecken, hellgraue Schattierungen und eine helle Maserung.
 
3. Bei der Variante A3 sind die grauen Schattierungen größer und die Adern deutlicher zu sehen. Teilweise hat der Stein Poren, feine Risse und manchmal noch größere Graustellen. Durch geschicktes Verlegen lässt sich damit ein spektakuläres Ergebnis mit einem gleichmäßigen Bild erzeugen, wenn es der Kunde möchte, aber sehr oft wird diese Sorte genau so auf dem Markt gewünscht, wie sie ist.
Manche Architekten beharren geradezu darauf, dass ihr gesamtes Projekt unbedingt mit dem ganz weißen Stein erstellt werden muss, während andere Architekten Stein bevorzugen, der eine Körnung und Adern hat und damit echten „Natursteinlook“ bietet. Letztendlich alles eine Frage des Geschmacks.
 
Steinbrüche
 
Auf der Insel Thassos sind zehn Steinbrüche in Betrieb, deren Qualität in der Branche akzeptiert ist. In einigen von ihnen wird schon seit den 40 Jahren gearbeitet, für die sie die Lizenz haben.
 
Ungewöhnlich ist bei den Thassos-Marmor-Steinbrüchen, dass sie der Stadtverwaltung der Insel Thassos unterstehen und von ihr verwaltet werden, im Gegensatz zu den anderen erwähnenswerten Steinbruchgegenden in Griechenland, deren Verwaltung der Landesregierung obliegt. Also entscheiden der Bürgermeister und der Stadtrat der Insel, ob neue Abbaulizenzen vergeben werden.  Dieser untypische Status Quo geht bis ins 18. Jahrhundert zurück, als Griechenland Teil des Osmanischen Reiches war.
 
Anwendungsbereiche
 
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Verwendung von Thassos Marmor für Küchenarbeitsplatten nicht ratsam ist, obwohl es bei sehr guter Oberflächenbehandlung möglich ist. Der Stein hat auch keine höhere Absorptionsfähigkeit als anderer Marmor, aber wenn er nicht gut versiegelt ist, absorbiert er Schmutz und sieht dann nicht mehr schön aus.
Es empfiehlt sich, Thassos Marmor im Innenbereich einzusetzen. 
 
Endbehandlungen
 
Jegliche Endbehandlung ist möglich: poliert, feingeschliffen, gealtert, gebürstet, scharriert, sandgestrahlt. Die Platten, die verarbeitet werden, sind meist 2 bis 3 cm dick. Fliesen haben üblicherweise die Maße 60 x 60 x 2 cm, 60 x 40 x 2 cm, 60 x 30 x 2 cm und Wandfliesen eine Dicke von 1 cm. Für Bodenbeläge besteht auch Nachfrage nach den Maßen 40 x 40 x 2 cm.
 
Schlussbemerkung
 
Thassos Marmor wird weltweit für große und kleine Projekte verkauft, ebenso wie für Fußbodenbeläge im Eigenheim. In den großen Architekturstudios der Welt ist er äußerst beliebt. Im Moment ist die Nachfrage nach weißem Thassos Marmor überall sehr groß, so wie überhaupt für weißen und grauen Stein. Die Steinbrüche können dieser Nachfrage nicht annähernd gerecht werden.
 
Aufgrund seiner Geschichte, seiner Ästhetik und der endlichen Verfügbarkeit bleibt Thassos Marmor einer der teuersten Materialen auf dem internationalen Markt, ähnlich wie auch der Statuario. 
 
Unser Dank an Dina Lazis und Silverio Dobon Yagüe für ihre Unterstützung in Form von Informationen und Fotos für diesen Artikel.