Natursteinmarkt in Russland 2017

1) Der russische Natursteinmarkt ist inzwischen sehr preisempfindlich. Abgesehen von dem Marktsegment der luxuriösen Privathaushalte halten die Käufer nun nach dem niedrigsten Preis Ausschau. Der Wertverlust des Rubels führt dazu, dass importierter Stein viel teurer ist. Vor dem wirtschaftlichen Abschwung im Jahr 2014 sorgten der starke Rubel und eine schnell wachsende Wirtschaft dafür, dass in allen Preissegmenten ein Markt für Naturstein vorhanden war. Im Bereich Maschinen in der Branche werden eher geringere Investitionen getätigt, ganz im Gegensatz zu den modernen und qualitativ hochwertigen Ver- und Bearbeitungsmaschinen, die russische Firmen ehemals kauften.

 

2) Die neue wirtschaftliche Situation bedeutet jedoch auch, dass die russischen Firmen, die russischen Stein verarbeiten, besser dastehen denn je, und viele von ihnen sogar ihre Produktionskapazität erhöhen. Die einheimische Abbau- und Verarbeitungsindustrie war zuvor bei einem starken Rubel in Konkurrenz mit ausländischen Lieferanten nicht wettbewerbsfähig. Die russische Wirtschaft hat sich 2017 letztendlich stabilisiert und die Wirtschaft soll in diesem Jahr um 1,5% wachsen, nach einem gravierenden wirtschaftlichen Abschwung in den letzten zwei Jahren. Fachleute rechnen jedoch in naher Zukunft nicht mit einer Rückkehr zu Hochkonjunkturzeiten.

 

3) Eine weniger stark wachsende russische Wirtschaft und die schwächere Währung bringen mit sich, dass russische Firmen in dem riesigen Land neue Steinbrüche als Ersatz für importierte Materialien suchen. Bei öffentlichen Projekten muss das Material für Pflastersteine, Kantsteine, Stadterneuerungsprojekte etc. aus russischen Steinbrüchen stammen.

 

4) Die Nachfrage nach hochpreisigem Stein für edle Privatprojekte - meist von ausländischen Firmen – ist nicht nennenswert zurückgegangen, d.h. dieser kleine und exklusive Marktbereich in Russland ist und bleibt relativ stabil. Für 2017 wird sich in diesem Premiumbereich womöglich sogar ein Plus abzeichnen, so die Einschätzung einiger Lieferanten der teuren Steine.

 

5) Die Anzahl an Projekten, die sich an der Anzahl von Privathäusern misst, hat im Vergleich zu den letzten beiden Jahren etwas zugenommen. Wenn Hausbesitzern früher von ihrer Steinfirma verschiedene Alternativen angeboten wurden, entschlossen sie sich oft sehr schnell, ohne sich groß um den Preis zu scheren. Jetzt schauen sie sich sorgfältig um, ob sie nicht irgendwo ein günstigeres Angebot finden, bevor sie sich entscheiden. Der Entscheidungsprozess hat sich also verlangsamt.

 

6) Der Bau von extravaganten Bürogebäuden oder Einkaufszentren ist der neuen wirtschaftlichen Situation entsprechend zurückgegangen. In diesem Marktbereich wurden häufig große Mengen teuren Natursteins für Bodenbeläge und im Innenausbau verwendet, wie jeder Besucher eines Einkaufszentrums unschwer erkennen kann.

 

7) Insgesamt haben die Steinfirmen aus Europa, Asien and anderen Kontinenten, die Platten, Fliesen und Sonderanfertigungen aus Granit und Marmor liefern, und für die Russland einer der wichtigsten Märkte war, der praktisch über Nacht zusammengebrochen ist, festgestellt, dass die Kunden aus Russland langsam wieder zurückkehren und ihre Lieferanten aufsuchen, und zumindest anfangen kleinere Mengen zu kaufen.