Rainforest aus Indien

Unter den äußerst vielfältigen Steinen aus Indien, die sich in aller Welt großer Beliebtheit erfreuen, gibt es einen, der “Rainforest” (Regenwald) heißt. In fast jedem Steinlager auf der ganzen Welt wird man fast immer zumindest ein paar Platten dieses attraktiven Sandsteins finden, obwohl – ganz industriegemäß – der Name auf dem Schildchen anders lauten mag. Dieser Artikel befasst sich im Detail mit den komplexen Zusammenhängen rund um diesen begehrten Stein.

 

Name und Sorten

 
Es wäre eigentlich exakter, den Namen Rainforest einer ganzen Steinfamilie zuzuordnen und nicht speziell einem bestimmten Farbton, da der von Block zu Block stark variieren kann. Auf dem Markt sind verschiedene Sorten erhältlich, aber grundsätzlich kann man zwischen drei Schattierungen unterscheiden:
 
 

1 Grün  

 
 
 

2 Braun

 
 

3 Gold

 
Manchmal wird dieser Stein fälschlicherweise als Marmor bezeichnet, aber in Wirklichkeit handelt es sich um Sandstein. Im Moment, im Jahr 2011, herrscht in den Steinbrüchen der braune Farbton vor. Jedoch kann die Farbe überraschend von Block zu Block völlig anders sein. Auch die Maserung ist nie einheitlich – mal ist sie dünn und sehr hell, mal ist sie dicker und größer. Im Moment ist der braune Farbton am beliebtesten, gefolgt von Gold und dann Grün.
 

Steinbrüche

 
Die Steinbrüche liegen in Nord-Rajasthan im Dorf Sujangarh. Die Erschließung der Steinbrüche begann vor 20 Jahren und heute, im Jahr 2011, gibt es insgesamt 25 Steinbrüche, bei denen rund 12 bis 15 Minen in Betrieb sind. Das Material liegt normalerweise in der ersten, zweiten und dritten Schicht und dann ist Schluss. So ein Steinbruch wird bei der derzeitigen Abbaugeschwindigkeit voraussichtlich für nicht mehr als 10 Jahre reichen.
 

Verarbeitung

 
In Rajasthan gibt es nur 10 Anlagen, die das Material weiter verarbeiten, und lediglich in der Hälfte von ihnen geschieht das mit modernen Maschinen. Die Gesamtproduktion liegt bei rund 2000 Kubikmetern pro Monat. Um die 1000 Menschen bestreiten ihren Lebensunterhalt mit dem Abbau von Rainforest.
 
Rainforest ist ein sehr hartes Material mit vielen natürlichen Rissen. Er wird in Indien mit Diamantgattersägen gesägt, und die Blöcke, die nach Italien exportiert werden, werden manchmal in Gattersägen in Schliffausführung weiterverarbeitet. Die Rainforestplatten brauchen ein Netz auf der Rückseite und eine sorgfältige Harzverfüllung an der Oberfläche.  
 

Endbehandlung und Größen

 
Am weitesten verbreitet sind polierte und gebürstete Oberflächen (auch Antik-Endbehandlung genannt). Es besteht auch Nachfrage nach Stein mit fein geschliffener Oberfläche auf dem Markt. Rainforest gibt es in großen Platten und Fliesen. Eine typische Plattengröße wäre ca. 270 cm x 150 cm, mit einer Dicke von meist 3 cm, manchmal jedoch auch 2 cm. Von den indischen Herstellern sind auch Mosaikfliesen erhältlich.
 
 

Anwendungsbereiche

 

Da Rainforest nur wenig Feuchtigkeit aufnimmt, kann er vielfältig im Außenbereich für Bodenbeläge verwendet werden. Die Nachfrage in den USA, Italien, Polen und Russland ist groß. Ebenso wie bei anderen Materialien, werden auch ganze Blöcke nach China und Italien exportiert. Der Haupthafen zur Verschiffung ist Mudra.
 
Das größte Problem für die Steinverarbeiter in Indien ist, dass der Kunde eine gewisse Gleichförmigkeit erwartet, die bei Rainforest extrem schwer zu halten ist. Da die Nachfrage hoch, die Liefermenge durch die natürliche Beschaffenheit der Steinbrüche gering und womöglich, was die Gesamtlagerstätten betrifft, nur beschränkt verfügbar ist, ist es nicht überraschend, dass Rainforest Spitzenpreise auf dem Weltmarkt erlangt.
 
**Unser besonderer Dank geht an Mukesh Kabra und Prabhat Jain für all die Informationen und die freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieses Artikels.