Die Slowakei, die kleine große Nation mitten im Herzen Europas, ist nicht unbedingt als ein Land mit nennenswerten Natursteinbrüchen und dessen Abbau bekannt. Dennoch gibt es dort einige Steinbrüche mit Travertin, Marmor, Rhyolit (Liparit), Onyx und Basalt. Im folgenden möchten wir Ihnen einige davon vorstellen.
Lernen Sie “Spišský travertín” kennen, Slowakischen Travertin aus Spiš
Spiš ist eine wunderschöne, malerische Gegend im Osten der Slowakei, reich an großartigen Natur- und Kulturschätzen.
Dort liegt der Steinbruch, von dem bis zu ca. 100 m3 Travertin pro Monat abgebaut wird, in der Nähe einer kleinen Stadt namens Spišské Podhradie. Zum Leidwesen der Steinmetze sind die Gebiete in Spiš, wo Travertin aus Blöcken gesägt werden könnte, entweder Naturreservate oder staatliche Naturschutzgebiete. Zum Beispiel kommt in einer Gegend namens Sivá brada (grauer Bart), einem Naturreservat in der Nähe von Spišké Podhradie, immer noch Travertin zum Vorschein.
Travertin aus Spiš ist seit Jahrhunderten bekannt und die Steinmetztradition in dieser Gegend hat Wurzeln, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Travertin aus Spiš wurde in den Städten der einstigen östereichisch-ungarischen Monarchie und der Tschecheslowakei als hochwertiger Baustoff eingesetzt.
Kleine Travertinblöcke werden zu gröberen Natursteinprodukten wie Platten, Bordsteinen, etc. zurechtgesägt. Der größte Teil des Travertins wird jedoch zu hochwertigen Steinmetzprodukten wie Verkleidungsplatten und Pflastersteinen, Treppenstufen, Treppengeländern und Fensterbänken, sogar Brunnen und anderen Kunstwerken mit grob gesägter, gemeißelter, fein geschliffener und polierter Oberfläche verarbeitet, wobei man Verbindungen und Löcher einfach natürlich belässt oder mit Harz versieht. Travertinprodukte aus Spiš werden in viele Länder exportiert und erfreuen sich großer Bewunderung.
Das größte und älteste Vorzeigeobjekt aus diesem Travertin ist die Burg in Spiš oberhalb der Stadt Spišské Podhradie. Sie ist beherrscht die ganze Gegend dort. (www.spisskyhrad.com). Der Bau wurde im 11. Jahrhundert an diesem Ort begonnen. Seit 1993 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ein weiteres Referenzobjekt ist das Grabmal von General M.R. Štefánik auf dem Bradlohügel, das von 1927 – 1928 errichtet wurde. Dann wäre da noch das Slowakische Nationaltheater – ein neues Gebäude, das erst im April 2007 eröffnet wurde. Seine Fassade besteht aus Travertinplatten mit einer Oberfläche von ca. 6.000 m2 und Hunderte weitere Quadratmeter Travertin aus Spiš wurden im Inneren verbaut – als Bodenbelag, Wandverkleidung, Treppen etc. (Bilder 1, 2, 3). Last but not least ist die Maria-Valeria-Brücke über die Donau ein Referenzbauwerk von internationaler Bedeutung, die die Stadt Štúrovo auf slowakischer Seite mit Esztergom in Ungarn verbindet.
Eine Besonderheit des in Spiš abgebauten Travertins ist, dass von Zeit zu Zeit im Inneren der Blöcke ein Aragonitkern entdeckt wird, was einzigartig ist und damit Travertin aus Spiš noch dekorativer und damit wertvoller macht (Bild 4).
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