Unsichtbare Gefahren unter dem Naturstein – Wie aufsteigende Feuchtigkeit Natursteinböden bei Großprojekten schädigen kann

 

Ein Fachbeitrag für Architekten, Bauplaner und Bauträger

 

 

Otello Piroddi

M.Sc. Applied Chemistry
AKEMI Anwendungstechnik

 

Natursteinbeläge in hochfrequentierten Bereichen wie Flughäfen sind ästhetisch, langlebig und wertsteigernd – wenn sie richtig geplant und fachgerecht verlegt werden. Insbesondere robuste Gesteinsarten wie Granit gelten als erste Wahl für derartige Großprojekte. Doch trotz hoher Materialqualität zeigen sich bei zahlreichen Bauwerken schon kurz nach Fertigstellung gravierende Schäden: Ausblühungen, Aussalzungen, dunklen Wasserflecken und in Einzelfällen sogar Rostschäden. Was auf den ersten Blick wie ein rein optisches Problem erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als bauphysikalisches Versäumnis.

Bild 1: Typische Wasserfleckenbildung im Randbereich eines Granitbodens (Foto: AKEMI)

 

Die Ursachen: Zeitdruck und ungeeignete Verlegemörtel

Die Wurzeln dieser Schäden liegen häufig in der Bauphase selbst. Großprojekte wie Flughäfen unterliegen massivem Zeitdruck. Die Verlegung von Natursteinböden erfolgt oftmals zu früh – auf noch nicht ausreichend durchgetrockneten Betonfundamenten oder Estrichen. Dabei wird der für Naturstein so kritische Feuchtetransport aus dem Untergrund nicht ausreichend berücksichtigt. Gleichzeitig werden vielfach Standard-Fliesenkleber verwendet, die für die Verlegung von Naturstein nicht geeignet sind.

Selbst temporäre Schutzmaßnahmen während der Bauphase – etwa das Abdecken der fertigen Flächen mit Folien, Rigipsplatten oder Planen – verschärfen das Problem. Eingeschlossene Feuchtigkeit kann nicht entweichen und verursacht erneut optische und strukturelle Schäden.

Bild 2: Ausblühungen und kristalline Salzablagerungen, verursacht durch zu frühzeitiges Abdecken (Foto: AKEMI)

 

Der Schlüssel liegt in der Planungsphase

Um diese Schadensbilder dauerhaft zu vermeiden, ist es unerlässlich, den Schutz des Natursteins von Beginn an – bereits in der Planungsphase – mitzudenken. Besonders entscheidend ist hierbei der rückseitige Feuchteschutz der Natursteinplatten. Dieser verhindert das kapillare Aufsteigen von Feuchtigkeit und mineralischen Bestandteilen aus dem Untergrund in das Gestein.

Zwei Schutzmaßnahmen haben sich in der Praxis bewährt:

  1. Verlegevorimprägnierung:
    Eine wasser- oder lösemittelbasierte Imprägnierung (z.B. AKEMI® Pre-Protect bzw. AKEMI® Protector) wird vor der Verlegung auf die Rückseite der Steinplatten aufgetragen. In Kombination mit einem hochwertigen Natursteinverlegemörtel der Kategorie C2 S1 oder C2 S2 entsteht ein effektiver temporärer Feuchteschutz.
  2. 2K-Polymerbeschichtung:
    Diese bietet einen nahezu vollständigen Sperrschutz (z.B. AKEMI® Anti-Stain Coating 2015) gegen Feuchtigkeit von unten. Ein zusätzlicher Vorteil: Es können auch weniger hochwertige oder kostengünstigere Verlegemörtel eingesetzt werden, da die Schutzwirkung von der Beschichtung übernommen wird.

 

Bild 3: Rostverfärbungen an Granitboden durch aufsteigende Feuchte (Foto: AKEMI)

 

Einplanen statt Nachbessern

Die bautechnische, zeitliche und vor allem kostentechnische Einplanung dieser Schutzmaßnahmen ist entscheidend. Denn sind Schäden einmal entstanden, lassen sie sich in der Regel nicht mehr rückstandslos beseitigen. Eine nachträgliche Sanierung ist meist aufwendig, kostenintensiv und selten zufriedenstellend.

Planer und Bauherren sollten daher frühzeitig berücksichtigen, dass der rückseitige Schutz der Natursteinplatten nicht nur sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich ist. Neben der Wahl des geeigneten Verlegemörtels ist auch die Einhaltung der Trocknungszeiten des Untergrunds ein integraler Bestandteil eines erfolgreichen Verlegekonzepts.

 

Beispielprojekt: Terminal 3 – Flughafen Neu-Delhi

Ein herausragendes Beispiel für die fachgerechte Umsetzung ist das Terminal 3 des Flughafens in Neu-Delhi. Dort wurden hochwertige Granitplatten mit einer lösemittelbasierten Verlegevorimprägnierung AKEMI® Protector behandelt und mit einem speziell abgestimmten Verlegemörtel installiert. Nach der Verlegung wurde zusätzlich eine Schutzimprägnierung (AKEMI® Anti-Fleck Super) auf die Oberfläche aufgebracht. Diese Kombination verhinderte selbst bei einer späteren Überflutung durch einen Monsunregen Schäden am Natursteinbelag – ein eindrucksvoller Beleg für die Wirksamkeit vorbeugender Maßnahmen.

Bild 4: Überflutetes Terminal 3 nach Monsunregen (Quelle: www.ndtv.com)

Bild 5: Makeloser Natursteinboden nach der Überflutung (Foto: AKEMI)

 

Fazit:

Wer Naturstein im Großprojekt dauerhaft nutzen will, muss frühzeitig in den Schutz investieren. Die Planung des rückseitigen Feuchteschutzes ist kein optionales Add-on, sondern essentieller Bestandteil jeder Natursteinverlegung. Die Schäden, die aus Feuchteproblemen entstehen, sind irreversibel – durchdachte Planung ist der einzige Weg, sie zu verhindern.

 

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